Good company creates good companies
Ein erfolgreiches Unternehmen kann nur entstehen, wenn die Gemeinschaft, die es repräsentiert, funktioniert. Dafür muss es in der Lage sein, Talente an sich zu binden, die Fähigkeiten dieser Talente voll zur Entfaltung zu bringen und somit jede Art von Einseitigkeit überwinden. Es muss Vielfalt, Sinnhaftigkeit, Freiraum und Beweglichkeit in allen Bereichen und dadurch letztlich auch die Gleichzeitigkeit von Gegensätzen ermöglichen und produktiv nutzen.
Allerdings führt die Einführung weiterer Ergebnisebenen zu möglichen Spannungen. Schließlich fügen sich diese Zielstellungen nicht immer ohne weiteres zu einem harmonischen Ganzen, sondern stehen häufig in Opposition zueinander. Dies bedeutet sich fortwährend um Balance und Ausgleich zu bemühen. Dabei ist es unwahrscheinlich jemals den Idealzustand zu erreichen. Gleichzeitig sind es eben diese Gegensätze, die den Gestaltungs-; und auch Möglichkeitsraum offenbaren. Daher ist es dieses Austarieren, dass zum bestimmenden Wesenszug unserer Gesellschaft, unserer Organisationen und jedes Einzelnen werden muss.
Am Anfang stand die Frage, ob es unter uns Menschen gibt, die gelernt haben, mit Komplexität, Dynamik, Unsicherheit und Volatilität besser als andere klarzukommen. In weit über 100 Gesprächen mit Künstler:innen konnten wir herausfinden, dass es vielen von ihnen (ganz unabhängig vom Genre) gelingt mit den Herausforderungen unserer Zeit produktiv umzugehen. Bei unseren Untersuchungen standen weder das Werk noch die Person der Künstler:in im Mittelpunkt und auch nicht inwiefern sie ökonomisch erfolgreich waren oder überhaupt sein wollten, sondern vielmehr ihre Haltung und ihre Arbeitsweise. Diese Muster künstlerischer Praxis lassen sich in andere Bereiche übertragen. Wie grundlegend sich der künstlerische Ansatz von klassischen Sichtweisen der Wirtschaft unterscheidet, wird deutlich, wenn man sich mit dem künstlerischen Prozess auseinandersetzt.
Es ist keine Methode
Der künstlerische Prozess ist keine Methode – ein unschätzbarer Vorteil, denn die Methode bzw. Methodengläubigkeit wird zum Problem, wenn man sich im unbekannten Raum bewegt. Wer nur einer Methode folgt, wird immer nur das Vorstellbare, das Bekannte entdecken und niemals wirklich Neues. Natürlich können Methoden dabei helfen, sinnvolle Abläufe zu gestalten, Aufgaben zu vergeben und Versäumnisse zu vermeiden, die Bedürfnisse der Kunden nicht zu vergessen oder sich bewusst zu machen, dass die erste Idee niemals die Beste ist. Was aber leicht und gern übersehen oder einfach ausgeblendet wird: Das lineare Abarbeiten einer Methode ist kein aktiver Akt der Gestaltung. Auch neuere Ansätze, die iterative Schleifen vorsehen, wie z.B. agile Vorgehensweisen, entsprechen nicht dem Kernprinzip kreativer Gestaltung.
Es ist emergent
Die künstlerische Praxis ist ein nichtlinearer Prozess. Er ist dadurch gekennzeichnet, dass sich sein Verlauf, zwar einer mehr oder weniger konkreten Vorstellung folgend aber dennoch aus dem ständigen Dialog der Künstler:in mit ihrem Kunstwerk heraus gestaltet und deswegen genauso wenig absehbar und planbar ist wie der Verlauf eines offenen Gesprächs. Kunstwerke entstehen. Sie werden nicht gemacht. Das sicherste Mittel kein Kunstwerk hervorzubringen, ist die Absicht, eins zu machen.
Gleichzeitig kennzeichnen diesen Prozess immer wiederkehrende Muster von Arbeitsweisen, die über viele oder alle Kunstgattungen hinweg nachweisbar sind. Er besteht aus Wahrnehmen, Reflektieren, Spielen und Aufführen.
Framework
Das Age-of-Artists-Framework setzt die großen Herausforderungen unserer Zeit, die Elemente und Muster der künstlerischen Haltung und Praxis, Organisationskultur und konkrete Ergebnisse in Zusammenhang. Es dient zur Ortsbestimmung genauso wie es als Visonierungs- und Veränderungsinstrument in Organisationen zum Einsatz kommt.